Schüleraustausch mit Frankreich
Frankreich ist einen Besuch wert - Schüler-Azubi-Austausch mit St. NazaireAm Abend des 1. März haben sich zwölf Auszubildende der BBS3 Oldenburg und die begleitenden Lehrkräfte Frau Meinen und Herr Bode auf den Weg nach St. Nazaire in der Bretagne gemacht. Das Ziel: Ein dreiwöchiger Austausch mit dem Lycée des métiers Sainte Anne. Die angehenden Hotel- und Restaurantfachfrauen sowie die Köchinnen und Köche möchten drei Wochen lang hautnah das französische Ausbildungssystem, den Alltag in den Familien der Austauschpartner und den Arbeitsalltag in der französischen Gastronomie kennen lernen. Ein kleines Abenteuer, da es sprachlich eine große Flexibilität von allen Beteiligten erforderte. Mit deutschen, französischen und englischen Sprachbrocken, viel Gestik sowie dem Google-Übersetzer wurden Absprachen getroffen und einige Freundschaften geschlossen.
Von vorn: Am 02.03.2015 ist die Gruppe nach 16-stündiger Busfahrt in St. Nazaire an der Atlantikküste angekommen. Die Müdigkeit der nächtlichen Fahrt verschwand durch die freundliche Begrüßung und die Spannung, dem Austauschpartner zu begegnen, ganz schnell. Nach dem gemeinsamen Essen im Schulrestaurant und der Führung durch die Schule, sind die deutschen Auszubildenden mit ihren Partnern entweder zu deren Familien gegangen oder in das schuleigene Internat.
Am folgenden Tag hatten die Franzosen die Besichtigung eines Weingutes in Nantes organisiert. Bei leider recht frischen Temperaturen war das Beschneiden der Weinreben zu sehen und im Weinkeller alles über die Weinherstellung und Lagerung zu erfahren. An den übrigen Tagen der ersten Woche haben die Deutschen von 9:00 bis 16:00 Uhr am theoretischen und fachpraktischen Unterricht der Austauschpartner teilgenommen und festgestellt, dass das vollschulische französische Ausbildungssystem sehr viel theoretischer ist.
In der zweiten und dritten Woche gab es Einblicke in den französischen Berufsalltag. Die französischen Schüler absolvieren während der zweijährigen schulischen Ausbildung für insgesamt acht Wochen pro Ausbildungsjahr ein Praktikum, dieses Mal für zwei Wochen in Begleitung der deutschen Austauschpartner. In der zweiten Woche hat Frau Möllhoff Herrn Bode abgelöst und mit Frau Meinen die Schüler in ihren Betrieben besucht. Die Auszubildenden arbeiteten in traditionellen Restaurants und Hotels, z. T. direkt am Meer gelegen, sowie einer modernen Kantine der Supermarktkette Carrefour, die mittags zwischen 500 und 600 Essen ausgibt, einer kleinen Kantine von einem Kindergarten und zwei verschiedenen Mercure Hotels. Alle konnten interessante Erfahrungen sammeln, die nicht immer ausschließlich positiv waren, aber den Erfahrungsschatz doch sehr bereichert und das Selbstbewusstsein gestärkt haben. Die Ausbildenden haben die deutschen Teilnehmer oft für ihre Zuverlässigkeit und ihre praktischen Kenntnisse gelobt.
Kulinarisch bestechen St. Nazaire und die Umgebung mit einem riesigen Angebot an Fischen und Meeresfrüchten. Schon auf den Märkten kann man die Vielfalt bestaunen und in den Restaurants unterschiedliche Zubereitungen probieren. Der Wein spielt eine bedeutende Rolle und nicht zu vergessen die Crèpes und Gallette. Sehr interessant ist die Salzgewinnung in Guérande.
Am 20.03. haben wir uns nach langem und tränenreichem Abschied auf den Rückweg gemacht. Im Bus haben unsere Teilnehmer über die gastfreundlichen und verständnisvollen Franzosen geschwärmt, über deren Großzügigkeit, über die schöne Gegend, über erweiterte Sprachkompetenzen, sich aber auch über die strengen Regeln in der Schule und im Internat sowie Verständigungsschwierigkeiten und Heimweh geäußert. Während der Rückfahrt, mit einem neunstündigen Zwischenstopp in Paris, haben sich alle auf ihre Familien und Schwarzbrot mit würzigem Belag gefreut.
Insgesamt war der erste Austausch mit dem Lycee St. Anne eine bereichernde Erfahrung und wir hoffen, den Franzosen bei ihrem Gegenbesuch im November in Oldenburg Ähnliches bieten zu können. Wir freuen uns, dass das Deutsch-Französischen-Sekretariat diesen Austausch ermöglicht und finanziert und danken den hiesigen Gastronomen, dass sie ihre Auszubildenden für diese Zeit freigestellt haben.
Bericht und Bilder: Heike Möllhoff
BBS 3 - 09.06.2015