Schüler blicken in die Praxis
Berufliche Gymnasien an Willersstraße ermöglichen intensive Projekterfahrung.
Den Schülern ging es um Integration, Ernährung und Prävention. Auch die Stadt ist begeistert.
von Karsten Röhr
Oldenburg - Wenn junge Ausländer künftig noch besser in die Stadt integriert werden, dann ist das auch Schülerinnen und Schülern des Beruflichen Gymnasiums Sozialpädagogik der BBS 3 zu verdanken. Die Ergebnisse einer fünfmonatigen Projektarbeit mit zwölf Jugendlichen aus dem Irak, Afghanistan und dem Libanon, die seit einem Jahr in Oldenburg leben, sind so gut, dass sie nun auch die Stadt verwenden möchte.
Erstmals vorgestellt wurde dieses und viele weitere neue Projekte der drei Beruflichen Gymnasien der BBS 3 - Sozialpädagogik, Ökotrophologie und Gesundheit-Pflege - am Dienstag an der Willersstraße.
Dreisprachige Stadtpläne
Sarah Kruse (18) berichtet aus der Arbeit mit den jungen Ausländern: „Wir haben uns zuerst überlegt: Was brauchen sie? Neben der Sprache, die sie an der VHS lernen, ist das die Integration ins soziale Leben." Sie entwarfen dreisprachige Stadtpläne, erklärten das Ausbildungssystem, begleiteten sie zu Freizeitveranstaltungen und Behörden, organisierten ein Kulturfest und gewannen mit Hilfe der Agentur Ehrensache drei Integrationslotsen, die sich auch weiterhin kümmern werden.
Sarah Kruse: „Vorher waren sie sehr reserviert. Es war für mich überraschend, dass sie sich so geöffnet haben. Wir konnten mit ihnen lachen und Witze machen und auch über ganz Persönliches unterhalten." Damit sei etwas Besonderes gelungen. Nach dem Sommer steuern die jungen Ausländer in einem besonderen Berufsvorbereitungsjahr für Ausländer an der BBS 3 auf den Hauptschulabschluss zu.
Gesundheit und Vorbeugung
Kristin Asmus vom Bereich „Region des Lernens" der Stadt, die wie die VHS mit den Schülern kooperierte, sagt: „Das war genau auf die Bedürfnisse der Jugendlichen abgestimmt. Das Ergebnis ist hervorragend."
Das Berufliche Gymnasium Ökotrophologie legte sieben Ernährungsprojekte auf - von Gewichtsfragen - auch Magersucht und Adipositas - über die Vermittlung gesunden Essens bis zum Kochen mit behinderten Menschen im Gertrudenheim.
Im Zentrum der Projekte des Gymnasiums Gesundheit-Pflege stand die Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen. Dazu wurden auch andere Schulen besucht. „Wir haben uns zum Beispiel gefragt: Warum wird in Deutschland so viel getrunken und wie sieht es in anderen Ländern aus?", sagt Marian Morgen. Aus Sicht des 20-Jährigen „begegnen einem in der Innenstadt deutlich zuviele angetrunkene sehr junge Leute". Hier könne man strenger sein, müsse aber auch noch besser warnen.
Für Lehrerin Jutta Kleine-Brak hatten alle Projekte „einen großen Nutzen", auch weil die Schüler „mit sehr konkretem Bezug aktiv planen, auswerten, reflektieren und ihre Handlungskompetenz üben konnten".
Quelle: NWZonline
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Fotos: Helga Garcia, Kristin Asmus