Schule allgemein
Konkrete Planungen zum Schulneubau
Schulunterricht im eigenen HotelzimmerBerufsbildende Schule 3 zieht an Maastrichter Straße - Pädagogisches Konzept - 27,4 Millionen Euro kostet der Neubau. Er soll zum Schuljahr 2015/16 fertig sein.
von Thomas Husmann
Oldenburg Einkaufsbummel in der Berufsbildenden Schule (BBS): Was im Kleinen bereits heute für Schüler und Lehrer in der BBS 3 möglich ist, bekommt im Schulneubau an der Maastrichter Straße einen professionelleren Rahmen. Die Stadt hat (die NWZ berichtete) den Bielefelder Generalunternehmen Goldbeck beauftragt, der noch an der Milchstraße und Willers¬straße beheimateten Schule für 27,4 Millionen Euro einen Neubau an der Maastrichter Straße neben dem Trainingszentrum der EWE Baskets zu errichten.
Traum geht in Erfüllung
Für den stellvertretenden Schulleiter, Heinz-Georg Alisch, geht damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Zentraler Ort der Schule ist ein nach Vorbild der Münchner Allianzarena überdachter Marktplatz mit Ständen, Geschäften und Café. „Das pädagogische Prinzip für den Unterricht besteht darin, dass an realen Gegebenheiten und für konkrete Nachfragen produziert und gelernt wird", gibt Alisch Einblicke in das Schulkonzept. Das gelte insbesondere für den praktischen Bereich, in dem für die Mitschüler und Lehrer Dienstleistungen verkauft werden.
Das Prinzip der Produktionsschule, in der Schüler für Schüler planen, produzieren und verkaufen, soll in der sogenannten Markthalle umgesetzt werden. Um sie herum sind verschiedene Räume angeordnet: die Bäckerei und Konditorei mit Verkaufsräumen für die Fachverkäuferinnen, eine Produktionsküche, die für ein regelmäßiges Mittagsangebot sorgen soll, ein Floristenverkaufsraum, in dem die Erzeugnisse des Gewächshauses veredelt und verkauft werden, eine Caféteria, die für eine Grundversorgung zuständig ist, eine Bühne für Auftritte und Veranstaltungen, die ansonsten als Verzehrfläche mit Tischen und Stühlen für die Caféteria dient. Gleich mehrere Küchen - drei Hotelküchen, eine Großküche, eine Produktionsküche und ein Restaurant - wird das neue Domizil an der Maastrichter Straße beherbergen.
Alle produzierenden Fachpraxisräume und die Textilfachräume liegen nach Angaben von Alisch im Erdgeschoss, um Synergieeffekte in der Lagerhaltung sowie Belieferung zu erzielen. Die Fachpraxisräume wie Kranken- und Körperpflege befinden sich in den Obergeschossen der Schule, die drei- beziehungsweise viergeschossig gebaut wird. Die angegliederte Kindertagesstätte mit 15 Plätzen biete zum einen den angehenden Erzieherinnen und Erziehern die Möglichkeit, Praxiserfahrung zu sammeln, zum anderen könnten junge Eltern, die die Schule besuchen, aber auch Lehrer ihre Kinder zur Betreuung unterbringen. Zudem sollen hauswirtschaftliche und gastronomische Bildungsgänge darin für eine gesunde und kindgerechte Ernährung sorgen.
Im theoretisch orientierten Bereich werden Senioren am PC geschult oder Aktionen für Grund- oder Kindergartenkinder von Sozialpädagogen angeboten. „Die Schule hat sich das Profil ,Generationen vernetzende Schule' gegeben", erläutert Alisch diesen pädagogischen Ansatz.
Der Außenbereich der Schule mit Gewächshaus, Pflanzenbeeten, Übungs- und Anschauungsbereichen für die gärtnerischen Berufe sowie einem grünen Klassenzimmer werde in optimaler Weise in das Schulleben integriert. Zudem würden ein Hotelzimmer und eine Rezeption eingerichtet, um die angehenden Hotelfachangestellten praxisorientiert ausbilden zu können. Die Verwaltung, das Lehrerzimmer sowie die Mediothek seien im ersten Stockwerk untergebracht.
3200 Schüler
Insgesamt wird die neue Schule über rund 8700 Quadratmeter Raumfläche für 3200 Schülerinnen und Schüler sowie 125 Lehrerinnen und Lehrer verfügen. Unterrichtet wird an der BBS 3 in den Schulformen Fachoberschule, Fachgymnasium und Berufsfachschule - unter anderem in den Berufsfeldern Gastronomie, Hauswirtschaft, Ernährung und Agrarwirtschaft.
Der neue Gebäudekomplex wird Fachtheorieräume, Fachräume für Werken, Kunst, Sozialpädagogik, Textil, Krankenpflege, Informatik und Naturwissenschaften beherbergen.
Die Schule sei laut Alisch in den vergangenen 40 Jahren stark vernachlässigt worden. Mit dem Neubau würden die frauenorientierten Berufe (66 Prozent der jungen Leute sind weiblich) endlich besser gefördert. Zum Schuljahresbeginn 2015/2016 soll an der Maastrichter Straße unterrichtet werden.
Quelle: Nordwest-Zeitung, Oldenburg vom 04.07.2013
Filmbeitrag von NWZonline zur Vertragsunterzeichnung
weitere Informationen zum Schulneubau
BBS 3 - 09.08.2013